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Wir müssen über Entlassungen reden

Die letzten Jahre waren für viele Menschen geprägt von großen Veränderungen und Unsicherheiten – sowohl im Berufs- als auch im Privatleben: Corona-Pandemie, Wirtschaftskrise, Sicherheitskrise, Energiekrise … die Liste ist lang und als wären all diese Krisenszenarien nicht belastend genug, rollt eine massive Kündigungswelle über viele Branchen hinweg. 

Und auch wenn Kündigungsgespräche zum Job gehören, weiß ich aus zahlreichen Coachinggesprächen der letzten 6 Monate, dass diese Aufgabe den meisten Führungskräften nicht leicht fällt. Vor allem dann nicht, wenn neben dem Team auch die Führungskraft selbst von der Kündigung betroffen ist.

In diesem Fall wird die Kündigung sogar zu einer doppelten Belastung, denn die Existenzängste der Führungskraft treffen auf die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Eigene Betroffenheit, Unsicherheiten und Emotionen lassen sich nur schwer verbergen – und dennoch hat die Führungskraft nicht zuletzt die Aufgabe, für das Team da zu sein.

❓Doch wie kann das gelingen ❓

➡️ Durch Empathie – im ersten Schritt für mich als Führungskraft und im zweiten Schritt für die Emotionen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist ein bisschen wie mit der Sauerstoffmaske im Flugzeug: Erst muss ich für mich sorgen, dann kann ich anderen helfen.

➡️ Durch Raum für Emotionen – von Enttäuschung über Wut bis hin zu Angst muss eine Führungskraft den Mitarbeitenden Raum für ihre individuellen Emotionen geben und damit die Möglichkeit, eine Kündigung individuell zu verarbeiten. 

➡️ Durch Einzel- und Teamgespräche – in denen auch die eigene Verletzlichkeit offen gezeigt werden darf.  Denn wer sich seinen Mitarbeitenden gegenüber öffnet und authentisch ist, schafft Vertrauen und gibt dem Team das Gefühl, nicht alleine zu sein.

➡️ Durch Unterstützung und positive Denkanstöße – eine Kündigung ist emotional belastend und kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen. Nach einer angemessenen Zeit können Führungskräfte ihre Teammitglieder positiv bestärken, das „Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen“ – zum Beispiel durch gegenseitige Referenzen oder Empfehlungen in bestehenden Netzwerken. 

So können betroffene Mitarbeitende und Führungskräfte zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen, insbesondere in schwierigen Zeiten wie diesen.